„Raunächte“ - Auswahl aus russischer Literatur
By Fyodor Dostoyevsky, Nikolai Gogol, Anton Tschechow, Nikolai Leskov & Vladimir Galaktionovich Korolenko
- Release Date: 2011-12-29
- Genre: Classics
Description
1. N.W. Gogol Die Nacht vor Weihnachten
2. A.P.Tschechow Eine schreckliche Nacht
3. A.P. Tschechow Die Jungens
4. W.G. Korolenko Ein Traum Eine Weihnachts-Legende
5. N.S. Leskow Eine Teufelsaustreibung
6. F.M. Dostojewski
Eine Silvesterfestlichkeit und eine Trauung
7. F.M. Dostojewsk
Das Weihnachtsfest (aus: Aus einem Totenhaus, 1861)
8. F.M. Dostojewski
Aus „Tagebuch eines Schriftstellers”, Januar 1876
Die Weihnachtsfeier im Künstlerklub
Der Knabe bei Christo zur Weihnacht
9. L.N. Andrejew Das Engelchen
Das russische Weihnachtsfest In der Vergangenheit unterscheidet deutlich von dem in Deutschland zur Zeit der Romantik und des aufstrebenden Bürgertums gewachsenen Fest, was natürlich seinen Niederschlag in der Literatur gefunden hat.
Nikolai Gogol ist wohl einer der ersten gewesen, der explizit eine Weihnachtserzählung geschrieben hat.
Für westliche Leser völlig unverständlich, ja gar absurd: Es ist eine Teufels- und Hexengeschichte, bei der Weihnachten allein im Titel vorkommt. Und damit ist Gogol nicht allein; immer wieder erscheinen Spuk-, Geister- und Gespenstergeschichten, die den Begriff Weihnachten nur im Titel oder Untertitel tragen oder gar nur im Text an einer fast nebensächlichen Stelle auf Weihnachten verweisen.
Hintergrund sind die Raunächte, die an Heiligabend beginnen und mit dem Dreikönigstag enden. Nicht nur in Russland, auch in Westeuropa haben bzw. hatten bei der ländlichen Bevölkerung diese zwölf Nächte magische Bedeutung. In ihnen trieben sich der Teufel, Hexen und Gespenster herum und versuchten, den Menschen zu schaden; Ställe und Häuser mussten daher mit Weihrauch geschützt werden.
Grundlage für diese Vorstellung war die unterschiedliche Länge von Mond- und Sonnenjahr: Das Mondjahr umfasst nur 354, das Sonnenjahr bekanntlich 365 Tage; das ergibt eine Differenz von 11 Tagen respektive 12 Nächten. Dies sind Tage und Nächte, die eigentlich nirgendwo so richtig hingehörten, nicht ins alte, nicht ins neue Jahr (auch bei heißt noch heute die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr die Zeit „zwischen den Jahren“): Es waren verlorene Tage; das nutzte das Böse aus, es hatte jetzt viel mehr Macht als im übrigen Jahr. Die gefährlichsten Nächte waren Heiligabend, Silvester und die Nacht vor Dreikönig. (Zitat von von Hanns-Martin Wietek)
Erinnerungen an ein Weihnachtsfest ganz besonderer Art, nämlich an Weihnachten im sibirischen Straflager, hat Fjodor Dostojewski in der Episode Das Weihnachtsfest (aus: Aus einem Totenhaus, 1861) festgehalten.